Tierbeobachtungsreisen in Brasilien, Indien, Tansania oder Botswana - Spezialveranstalter Fauna-Reisen
Opener

Meine Brasilien Reise

 

Reisebericht 2. Teil:

Manaus, Schwimmen mit Rosa Flussdelphinen, Regenwald Lodge & Flusskreuzfahrt

baden mit delphinen

Manaus – auf ins Regenwaldabenteuer

Entgegen meinen Erwartungen ist Manaus viel mehr als nur das Tor zum brasilianischen Amazonas. Die überschaubare gemütliche Altstadt mit dem berühmten Teatro Amazônico, welches zwischen 1884 und 1896 von reichen europäischen Zuckerbaronen erbaut wurde, sollte man sich vor einem Regenwald-Besuch auf keinen Fall entgehen lassen. Denn es ist einfach unvorstellbar, dass per Schiff all die Baumaterialien vom Marmor aus Italien bis zur Dachkuppel aus Schottland den unendlich langen und beschwerlichen Weg über den Atlantik nach Belem und von dort den Amazonas-Fluss hoch bis nach Manaus genommen haben.

Sehenswert ist auch der schwimmende Hafen der Stadt, der sowohl für Fracht- als auch für Kreuzfahrtschiffe dient: Eine geniale Idee, um den Wasserstand des Rio Negro auszugleichen, der innerhalb eines Jahres um bis zu 14 Meter schwanken kann! Die alten Markthallen gleich nebenan werden bis voraussichtlich Ende 2013 restauriert, was mich jedoch nicht davon abhält über den lokalen Markt zu schlendern, der provisorisch um die Hallen gebaut wurde. Bei Lärm und Trubel tauche ich ein in unbekannte Gerüche und eine Fülle von frischem Fisch, Fleisch, Gewürzen, Obst und Gemüse – ein einziges Spektakel für die Sinne.

Am Abend plane ich eigentlich nur einen kurzen Spaziergang über den Platz „Largo de São Sebastião“. Von einer Ecke des Platzes höre ich jedoch Life-Musik. Neugierig wie ich bin, folge ich der Musik und lande in einer kleinen Eck-Kneipe, in der uralte Männer Instrumente spielen und eine Dame dazu singt. Da ich verrückt nach jeglicher Musik bin, die aus Südamerika kommt, höre ich fasziniert zu und wage sogar ein Tänzchen zur Samba-Musik.

Meine Hotelempfehlungen:

  • Saint Paul Manaus: sehr schönes 4*-Hotel mit kleinem Pool zum Abkühlen und von den oberen Etagen aus fantastische Sicht auf Manaus, bis zum Teatro Amazônico sind es knapp fünf Minuten zu Fuß
  • Go Inn Manaus: stylisches, modernes 3*-Hotel, etwa 400 Meter vom Saint Paul Manaus entfernt

Ein lang gehegter Traum wird wahr: Baden mit Flussdelphinen!

Der fünfte Tag meiner Reise ist ein ganz besonderer für mich. Schon immer habe ich davon geträumt mit rosa Flussdelphinen (Botos) zu schwimmen. Obwohl ich vor Aufregung kaum etwas herunterbekomme, führt mich mein Guide zum Frühstück auf die sonntägliche Flaniermeile, wo ich Tapioca (Maniok-Pfannkuchen mit Käse und Kochbananen) serviert bekomme.

Nun geht es endlich los: Mit dem Auto erreiche ich eine Bootsanlegestelle und fahre von dort weiter mit dem Boot durch zahlreiche Wasserkanäle. Auf einer spannenden Fahrt zwischen Baumkronen hindurch (denn Ende Mai/Juni ist Wasserhöchststand im Amazonas, so dass in den überschwemmten Gebieten lediglich die Baumwipfel aus dem Wasser gucken) kommt bei mir „Regenwaldstimmung“ auf.

Bereits von Weitem sehe ich auf einem See das schwimmende Haus der Familie, die in liebevoller Arbeit die Botos an den Menschen gewöhnt hat, welche heute auf diese Weise das Familieneinkommen sichern. Erneut bin ich überrascht von der Professionalität und guten Organisation vor Ort. Eine Leiter führt hinab ins Wasser. Eine Plattform ermöglicht mir im Wasser zu stehen. Schwimmwesten und Schwimmhilfen liegen am Steg bereit. Der Sohn der Familie steigt mit einem Fisch bewaffnet ebenfalls ins Wasser. Durch Pfeifen und Auf-das-Wasser-Klatschen werden die Botos angelockt.

Da ich während der Regenzeit unterwegs bin, kommen die beiden Tiere erst nach etwa einer halben Stunde angeschwommen. Denn der See und die vielen Flüsse bieten zu dieser Jahreszeit eine Fülle an Nahrung, so dass die Botos hauptsächlich mit Fressen beschäftigt sind … das Resultat ist auf meinen Fotos deutlich zu sehen. ;-)

Obwohl das Seewasser hier nicht so dunkel ist wie im Rio Negro, fühle ich den ersten Boto zunächst an meinen Beinen, bevor ich ihn überhaupt sehe. Meine Freude ist groß! Entgegen meiner Erwartungen ist die Haut des Tieres ganz weich – auch unter der Schnauze, wo ich ihn immer wieder berühre. Streicheln auf dem Kopf ist übrigens tabu, denn dort befindet sich das Blasloch zum Luftholen.

Nach zehn Minuten ruft mir mein Delphin-Guide „el último“ zu, was für den Boto bedeutet, dass er vorerst den letzten Fisch ohne sein Zutun serviert bekommt. Für mich heißt es Abschied nehmen von den mystischen, neugierigen und sympathischen Amazonas-Delphinen.

Brüllaffe in der Juma Lodge

Wie erlebt man den Amazonas-Regenwald am besten: In einer Regenwald-Lodge oder auf einem Amazonas-Schiff?

Diese Frage will ich während meines dreitägigen Aufenthalts in der Juma-Lodge und einer viertägigen Kreuzfahrt auf dem Rio Negro klären. Gleich vorab die Antwort: Eine klare Entscheidung, welches Regenwald-Erlebnis das intensivere oder schönere ist, gibt es nicht. Denn beide Varianten stellen eine ganz besondere Erfahrung dar.

Die Juma Lodge, die in etwa drei Stunden aus einem Transfermix aus Auto und Motorboot erreicht wird, liegt mitten im Juma-Fluss. Das komplette Lodge-Gelände steht auf Pfählen. Mein Bungalow hat einen Balkon mit Hängematte. Vom Bett aus schaue ich durch das riesige Gage-Fenster direkt auf den See. Am ersten Abend kann ich trotz Müdigkeit kaum einschlafen, weil ich meinen Blick nicht von der nächtlichen Idylle des Sees reißen kann. Die einzelnen Gebäude sind durch Brücken miteinander verbunden.

Der (vor allem für mich entscheidende) Vorteil dieser Bauweise und der Lage mitten im Fluss ist, dass ungebetene Gäste wie Schlangen und Spinnen in der Juma Lodge eher selten anzutreffen sind. Weshalb die Lodge sich auch für Familien mit Kindern eignet, da man sich sogar nachts gefahrlos auf dem „Gelände“ bewegen kann. Wem ich jedoch sogleich begegne, sind die beiden verwaisten Brüllaffen-Geschwister Muzú und Prechinja. Sie wurden von einem der Guides bei einer Dschungel-Wanderung gefunden und in der Lodge aufgepäppelt.

Nun turnen sie nicht nur auf den Bäumen und Geländern sondern auch auf den Gästen herum – für mich natürlich ein ganz besonderer Spaß! Während meines kurzen Aufenthalts erlebe ich eine Menge: Ich stelle fest, dass Angeln nicht unbedingt zu meinem neusten Hobby werden wird, denn beim Piranha-Fischen bin ich erfolglos, da viel zu ungeduldig.

Auf einer nächtlichen Bootstour halte ich einen Mini-Kaiman in den Händen, am Morgen schaue ich zu, wie die Sonne über dem Rio Juma aufgeht. Während ich bei meiner dreistündigen Dschungel-Wanderung nur „Grün“ um mich herum sehe, hält mein Guide Mateus an jedem Baum an und benennt deren Wirkstoffe und mögliche Bewohner der Pflanze. Bis zu diesem Zeitpunkt hätte ich nie gedacht, dass es so viele unterschiedliche Ameisenarten in nur einem Ökosystem geben kann! Dabei sind einige nützlich (zerdrückt auf der Haut als Moskito-Repellent), andere aufgrund ihrer Größe und Greifwerkzeuge eher angsteinflößend.

Dass die Pharma-Unternehmen bereits seit Jahren in den Wäldern des Amazonas nach pflanzlichen Heilmitteln forschen, erklärt sich spätestens nach Mateus umfangreichem Wissen in lokaler Pflanzenheilkunde von selbst. Da ich mindestens genauso beeindruckt wie verschwitzt bin, stürze ich mich zurück in der Lodge ins kühle Nass des Juma-Flusses und entspanne ein wenig auf dem Sonnendeck der Lodge.

Nachdem ich vom überaus liebenswerten Personal der Juma Lodge Abschied genommen habe, geht es zurück Richtung Manaus in das etwas außerhalb gelegene Hotel Tropical Manaus. Da mir bis zur Einschiffung noch etwas Zeit bleibt, lasse ich mir das Hotel zeigen, dass mit einer großen Pool-Landschaft auftrumpft.

Flusskreuzfahrt auf dem Amazonas während meiner Amazonas Reise

Um 14 Uhr erscheinen am vereinbarten Treffpunkt, der Hotellobby, die beiden Guides des Schiffes Amazon Clipper Premium: Der Peruaner Hugo und der Deutsche Wolf. Die 23 anderen Gäste und ich werden herzlich begrüßt und per motorisiertem Kanu an Bord der Clipper gebracht. Meine Kabine liegt auf Deck 2 und bietet überraschend viel Platz und ein großes Fenster. Ich freue mich, dass ich auch hier von meinem Bett aus einen herrlichen Blick auf den Rio Negro habe. Die Atmosphäre an Bord des Schiffes ist Dank der engagierten Crew und der naturbegeisterten Gäste auffallend familiär.

Nach dem ersten Abendessen, das genauso lecker und üppig ausfällt wie alle übrigen Mahlzeiten, kennt man sich bereits ein wenig. Die erste Bootstour am Abend hält eine Amazonas-Baumboa, einen jungen Kaiman, der von uns „Carol“ getauft wurde und einen merkwürdig geformten Frosch bereit, der aussieht wie ein großes verwelktes Blatt.

Auf den täglichen Bootsfahrten vor dem Frühstück entdecken wir eine Vielzahl an Vögeln. Ganz besonders freue ich mich natürlich wieder über ein Gelbbrust-Ara-Pärchen und über die vielen Tukane. Faultieren begegne ich das erste Mal in meinem Leben – sie sind in natura tatsächlich so witzig wie auf Fotos!

Bei einer Wanderung durch den dichten Regenwald treffe ich auf eine große braune Tarantel, die aber gar nicht so gruselig ist, wie ich erwartet habe. Das Tier sitzt ganz bewegungslos vor seinem Höhleneingang und wartet geduldig, bis alle Wanderer ein Foto bzw. Video von ihr gemacht haben. Auch beim zweiten Versuch Piranhas zu angeln, scheitere ich kläglich. Unsere Guides und Bootsführer widmen sich dem Fischen wesentlich erfolgreicher und ziehen einen Fisch nach dem anderen aus dem Wasser – mir ist bis heute rätselhaft, wieso die so viele Piranhas fangen konnten; die haben doch auch nur die Schnur ins Wasser gehalten. ;-)

Die kleinen Fische mit dem massiven Kiefer kommen uns am Nachmittag zu Gute. Denn die Clipper Premium bekommt Besuch von neugierigen Amazonas-Delphinen. Drei mutige Mitreisende, der Bootsführer Robertinho und ich stürzen uns in den Rio Negro und die Tiere beginnen tatsächlich mit uns zu spielen.

Mit Hilfe der Piranhas locken wir die Botos an die Wasseroberfläche, damit unser „Publikum“, das uns gebannt vom Oberdeck zuschaut, auch etwas von den Tieren hat. Denn der Rio Negro verdient seinen Namen zu Recht. Aufgrund der vielen abgestorbenen Pflanzen und des ausgewaschenen Humus ist das Wasser tatsächlich fast schwarz. Von der Wasseroberfläche aus betrachtet erscheinen meine Arme also ein wenig „rostig“ und auch die Botos sieht man erst, wenn sie kurz unter der Oberfläche erscheinen. Dafür fühle ich, wie sie neben und unter mir vorbeischwimmen. Ich hätte mir wirklich nicht erträumt, dass ich solch eine Erfahrung gleich zwei Mal erleben darf!

Sonnenuntergang auf dem Amazonas

Dies war der zweite Bericht von meiner Brasilien-Reise, der letzte folgt in wenigen Tagen.

Bis dahin, Ihre Christin Vogel

 

Videos zu diesem Reisebericht:

Mit dem Schiff Amazon Clipper Premium

Information zu dieser Schiffsreise hier...

 

 Manaus & Schwimmen mit Amazonas Flussdelphinen 
zum Programm dieser Brasilien-Verlängerung hier...

 

Urlaub in der Juma Regenwald Lodge“
weitere Infos zur dieser Brasilien-Reise hier...

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