Planungstour für neue Ruanda Reisen
Flug nach Kigali
Die Anreise mit KLM nach Kigali war problemlos. Mein heutiges Hotel, das "Hotel des Mille Collines", war namensgebend für den Kinofilm "Hotel Ruanda". Meine zweite Reise durch dieses kleine, aber dennoch wunderbare Land Afrikas wird mich in den kommenden Tagen an den Lake Kivu führen, ich werde erneut zu den Berggorillas und Goldkopfäffchen wandern und herausfinden, welche Veränderungen es im Nyungwe-Nationalpark gibt. Dort, im herrlichen Bergregenwald möchte ich auf zwei Wanderungen herausfinden, wie groß die Schimpansen-Gruppen sind und wie gut es möglich ist diese Primaten zu beobachten. Ich freue mich schon auf das morgige Frühstück auf der offenen Terrasse im obersten Stockwerk meines Hotels mit einem großartigen Blick über die hügelige Hauptstadt. Bis Morgen also, Ralf Gugat.
Kigali - Kivu-See
Reisen durch Ruanda bedeutet, auf für afrikanische Verhältnisse sehr guten Straßen eine herrliche Panoramafahrt bei einem milden Klima zu unternehmen (die durchschnittliche Höhe des Landes liegt bei 1.730 m). Denn der Beiname „Land der Tausend Hügel“ ist für Ruanda in jeder Hinsicht zutreffend. Hinter jeder Kurve ist man aufs Neue beeindruckt davon, mit wie viel Fleiß und harter Arbeit die Menschen hier Landwirtschaft betreiben. Unzählige Äcker erstrecken sich bis auf die steilsten Berghänge, die bedrückenderweise nur von den Frauen ohne jegliche maschinelle Hilfe bestellt werden. Auf ein Wiedersehen mit dem malerischen Kivu-See hatte ich mich schon lange gefreut.
Am heutigen Nachmittag erkundete ich mit einem kundigen Bootsführer die westliche Uferseite des Lake Kivu. Dort war es für mich beeindruckend zu sehen, wie die Dorfbewohner in kleinen heißen Quellen badeten, ihre Wasserkanister auffüllten und sogar Maiskolben kochten. Diese entspannte Bootstour mit einem grandiosen Blick auf die umliegenden Berge und Vulkane wird Fauna-Reisen demnächst bestimmt in seine neuen Ruanda-Reisen einbauen. Leider ist es mir durch eine sehr langsame Internetverbindung hier an den Virunga-Vulkanen bisher noch nicht gelungen, auch ein paar Bilder auf dieser Seite zu platzieren. Am morgigen Tag sollte es mir mit etwas mehr Zeit jedoch möglich sein.
Wanderung zu den Golden Monkeys im Parc National des Volcans
Eine Wanderung an den Berghängen der Virunga-Vulkane ist immer wieder ein unvergessliches Erlebnis. Man kann nicht davon ablassen, immer wieder die gewaltige Kulisse der Vulkanberge Bisoke (3.711m), Mikeno (4.437m) und Muhavura (4127m) zu bestaunen. Im dichten Regenwald an den Hängen dieser Berge wurden im Jahr 2002 zwei Gruppen der Golden Monkeys habituiert. Diese endemische Primatenart lebt ausschließlich im Dreiländereck Ruanda, Kongo und Uganda. Unsere heutige Gruppe umfasste etwa 100 Tiere und es war fantastisch die goldfarbenen Primaten zu beobachten. Sogar ein kleines Chamäleon konnte unser Guide ausfindig machen. Nach etwas Zeit zur Akklimatisierung geht es am morgigen Tag nun zu den Berggorillas.
Eine Wanderung zu den Berggorillasgehört zu jeder Ruanda-Reise
Die heutige Wegstrecke zu den Berggorillas betrug 1,5 Stunden und es waren nur 175 Höhenmeter zu überwinden. In meiner Gruppe befand sich diesmal sogar ein 82-jähriger Besucher mit seinem Enkel aus Kanada. Zum Wohlgefallen der gesamten acht-köpfigen Wandergruppe gab dieser wackere Mann natürlich das Tempo vor, und so hatten alle auch ausreichend Zeit zum Betrachten der grandiosen Landschaft. Derzeit sind im Parc National des Volcans sechs Gorilla-Gruppen an den Besuch von Menschen gewöhnt.
Für mich war heute die Kwitonda-Gruppe vorgesehen, die zurzeit aus 23 Tieren besteht, darunter zwei Silberrücken, zwei einjährige Babys und mehrere Weibchen. Trotz des recht hohen Pflanzenwuchses war die Vegetation so offen, dass auch hin und wieder Sonnenlicht das allgegenwärtige Grün der Pflanzen zum Leuchten brachte, für einen Fotografen natürlich sehr wichtig. So gelang es mir auch den Silberücken Kwitonda mit seinem jüngsten Nachwuchs und dessen Mutter bei einer kurzen Liebkosung im Bild festzuhalten.
Fahrt in den Nyungwe-Nationalpark
Fahrt über Butare in den Bergregenwald von Nyungwe.
Schimpansen-Wanderung in Nyungwe-Nationalpark & Canopy walk
Nach meinen Beobachtungen von Schimpansen in Katavi, Mahale, Kibale und Gambia war ich heute wirklich gespannt auf die Bedingungen im Nyungwe. Es wird geschätzt, dass im ganzen 1000 km² großen und sehr bergigen Regenwaldgebiet neben den 13 anderen Primatenarten über 3.000 Schimpansen leben. Eine genaue Zählung gab es dazu bisher jedoch nicht. Bereits um 5 Uhr begann der Tag mit einer einstündigen Fahrt zu einer der beiden an den Menschen gewöhnten Gruppe.
Die Tracker hatten bereits die Schlafnester ausfindig gemacht, und so warteten wir vor den Schlafbäumen, bis unsere nahen Verwandten sich entschlossen ihren Tag zu beginnen. Gegen meine Erfahrungen taten sie dies dann auch ohne das typische „Schimpansen-Gebrüll“ und begaben sich sofort auf den Waldboden. Dieser Umstand machte eine Beobachtung der sich absolut lautlos bewegenen Tiere durch das dichte Unterholz in den nächsten drei Stunden recht schwer. Hin und wieder gelang mir jedoch das ein oder andere passable Foto. Zu meinem lustigsten Foto des Tages habe ich eine kleine Scherzfrage an alle Leser: Wie viele Schimpansen sehen Sie auf dem Bild unten weglaufen?
Nur, wenn Ihre Zählung eine gerade Zahl ergibt, liegen Sie richtig! Am Nachmittag unternahm ich noch eine grandiose Wanderung über die erst vor fünf Monaten fertig gestellte und einzige Regenwald-Hängebrücke Ostafrikas. Die spektakuläre 160 Meter lange Brücke überspannt ein weites Tal, in dem wunderschöne Farnbäume und Lobelien wachsen. Der Ausblick über den Primärwald mit seinen 160 verschiedenen Baumarten war einfach überwältigend.
Zweite Schimpansen-Wanderung & Rückfahrt nach Kigali
Auch heute begann der Tag wieder sehr früh um erneut die Schimpansen in Nyungwe zu beobachten. Obwohl die gleiche Gruppe besucht wurde wie gestern, hatten heute die Tracker des Nationalparks die Tiere viel weiter entfernt ausgemacht als noch am Vortag. Die Wegstrecke führte auf guten aber rutschigen Pfaden 315 Meter hinab in ein dicht bewaldetes Tal. Bei unserem Eintreffen saßen die ca. sieben bis acht Schimpansen schon beim Frühstück in einem hohen Ficusbaum.
Ideale Bedingungen also, um sie dort über eine Stunde beim Hangeln durch die Äste und beim Verzehren der Früchte zu beobachten. Trotz zahlreicher Lock- und Warnrufe fand sich zum Schluss auch eine große Gruppe Varvet-Affen auf dem mächtigen Urwaldriesen zum Früchteverzehr ein. Nach der Rückkehr ins Hotel und einer erfrischenden Dusche wollte ich vor meiner Rückfahrt nach Kigali noch unbedingt die attraktiven Schwarz-Weiße-Stummelaffen erleben. Diese Primatenart mit der markanten weißen Haarlocke gehört übrigens zur regelmäßigen Beute einer im Team jagenden Schimpansen-Gruppe.
Die „Angolas“ konnte ich hervorragend nah erleben und hatte dabei fast Angst, dass diese beim Dösen zur Mittagszeit vor Entspannung vom Ast fallen würden. Wieder zurück in meinem schönen Hotel in Kigali geht meine einwöchige Erkundungstour durch das kleine Land Ruanda zu Ende.
Bevor ich Morgen nach Nord-Tansania weiter reise noch ein kleines Fazit:
Trotz immenser weltweiter Entwicklungshilfe in den letzten zehn Jahren herrscht in Ruanda vor Allem im Süden immer noch große Armut. Jedoch bin ich verblüfft darüber, wie sich seit meinem ersten Besuch vor vier Jahren eine rasante Verbesserung vollzogen hat.
Aus touristischer Sicht ist Ruanda auf dem Weg "das zweite Botswana" Afrikas zu werden. Dies wird besonders deutlich im sehr hohen Preisniveau bei den Unterkünften und den Aktivitäten in den Nationalparks. Beispiele: Gorilla-Tracking 500 US$, Schimpansen-Wanderung 90 US$, grandiose Wanderung zur Regenwald-Hängebrück im Nungwe NP 60 US$. Anders als beim südlichen Vorbild mangelt es hierzu Lande jedoch erheblich an der Ausbildung und Motivation der Guides in den drei Nationalparks und häufig auch bei den Hotelmitarbeitern.
Unschlagbarer Trumpf Ruandas sind jedoch seine zwei tropischen Rengenwald-Perlen Nyungwe- und Volcans-Nationalpark. Denn wo sonst hat der Natur- und Tierinteressierte Reisende z.B. noch die Möglichkeit, zwei Arten von Menschenaffen und sechs weitere Primatenarten innerhalb von nur sieben Tagen in freier Natur zu erleben? Man muss also das nicht so Perfekte akzeptieren um das Besondere zu erleben – so mein Resümée der letzten Tage.
Video von dieser Planungstour für unsere neue Ruanda-Reise