Tierbeobachtungsreisen in Brasilien, Indien, Tansania oder Botswana - Spezialveranstalter Fauna-Reisen
Opener

Meine Reise in den Kaziranga Nationalpark

 

3. Reisebericht meiner Indienreise

 

auf einem Elefant Panzernashörner in Kaziranga beobachten
es gibt nur eine Languren Art in Indien
Sultanspecht während unserer Indien Reise mit Vogelbeobachtungen
Indien Naturreise in Assam

 

Auf nach Assam! Flug nach Guwahati und Fahrt in den Kaziranga Nationalpark

Bereits früh am Morgen finden wir uns am Flughafen ein, denn heute beginnt der letzte Teil meines Indien-Abenteuers. Es geht nach Assam im Nordosten Indiens, für mich eine Region, die ich als Teeliebhaber schon lange einmal besuchen wollte. Der Flug zu diesem entlegenen Fleckchen Erde hält zunächst eine angenehme Überraschung für mich bereit.

Wir passieren den Himalaya und bei einem Blick aus dem Fenster bestaune ich die Achtausender des Hochgebirges und kann mich fast gar nicht daran satt sehen. Nach gut 3 Stunden landen wir schließlich in Guwahati und schon auf den ersten Metern im fernen Assam fällt mir auf, wie sehr sich diese Region von meinen bisher besuchten Stationen unterscheidet. Statt der schattigen Bambus- und Salwälder Kanhas in Madhya Pradesh und der felsigen Landschaft Ranthambores im heißen Klima Rajasthans erwarten mich hier immergrüner Regenwald und Berge, die in Nebel eingehüllt am Horizont stehen und dem Land ein geradezu magisches Aussehen verleihen.

Auf der etwa fünfstündigen Fahrt in den Kaziranga Nationalpark, vorbei an unzähligen Teeplantagen und Reisfeldern, genieße ich den Blick auf diese Landschaft. Wir erreichen unsere Lodge am Rande des Nationalparks am späten Nachmittag. Kurz darauf zieht ein Gewitter mit Platzregen auf und ich erhalte so einen Eindruck vom teilweise unberechenbaren Wetter in dieser Region. Dennoch lässt es sich bei einer gemütlichen Tasse Chai und leckeren Pakoras sehr gut auf der Veranda der Lodge aushalten und wir besprechen den Ablauf der kommenden Tage.

Auch unseren lokalen Naturführer für die Aktivitäten in Kaziranga lerne ich kennen. Da es am nächsten Morgen wieder zeitig losgehen soll, gehe ich früh zu Bett und bin gespannt, was mich in diesem letzten Teil meines Abenteuers im fernen Assam erwartet.

Indien Rundreise mit Tiere beobachten

Weißbrauengibbons und die ersten Panzernashörner

Unser erstes Ziel an diesem Tag ist das Gibbon Sanctuary in Jorhat. Es ist die Heimat des bedrohten Weißbrauengibbons, dem einzigen in Indien vorkommenden Vertreter aus der Familie der menschenartigen Primaten. Besonders in den Morgenstunden sind diese Gibbons aktiv und mit etwas Glück kann man dann ihre markanten Gesänge hören. Daher machen wir uns heute bereits kurz vor Sonnenaufgang gegen 5 Uhr auf den Weg. Nach etwa 2 Stunden Fahrtzeit erreichen wir das entlegene Schutzgebiet, über dem, umgeben von Teegärten im morgendlichen Nebel, eine friedliche Stimmung hängt.

Begleitet von einem lokalen Naturführer machen wir uns auf den Weg hinein und auf die Suche nach den seltenen Gibbons. Im schattigen Licht des immergrünen Regenwaldes werden wir zunächst von bunten Schmetterlingen und einer Schar einheimischer Vögel begrüßt. Nach einer guten halben Stunde Fußmarsch durch das dichte Grün, in der unser Guide immer wieder stehen bleibt, lauscht und mit seinem Fernglas die Baumkronen beobachtet, ist es dann endlich soweit. Er gibt uns ein Zeichen, ihm leise in den Wald zu folgen. Und da sehen wir sie dann tatsächlich: Zunächst das schwarze Männchen, wie es entspannt in den Wipfeln hoch über uns hängt und immer mal wieder ein Blatt in den Mund schiebt.

Auch aus der großen Entfernung sind die markanten weißen Augenbrauen, die den Gibbons ihren beschreibenden Namen geben gut zu erkennen. Als sich das Männchen dann flink aufmacht und beginnt, sich von Ast zu Ast zu schwingen, bemerken wir ein hellbraunes Weibchen, wie es ihm folgt und bei genauem Hinsehen erkennen wir ein Jungtier, welches sich an sie klammert und von ihr sicher von Ast zu Ast getragen wird. 26 solcher Gibbon-Familien leben hier in diesem Wald, erzählt uns unser Naturführer.

Dem Weg folgend gehen wir noch ein Stückchen tiefer in den Wald und entdecken nach und nach immer mehr dieser faszinierenden Tiere in schwindelerregender Höhe über uns. Immer wieder schauen sie neugierig zu uns hinunter und scheinen uns ebenso zu beobachten wie wir sie. Mehr als eine Stunde verbringen wir hier in dieser fantastischen Stille, die lediglich von dem Geräusch des raschelnden Laubs unterbrochen wird, das entsteht, wenn sich die Gibbons geschickt zwischen den Baumkronen umher schwingen.

Ich könnte ewig damit verbringen, ihnen dabei zu zusehen oder dabei, wie sie sich an Ästen herunterbaumeln lassen oder sich genüsslich die Blätter des Regenwaldes schmecken lassen. Allerdings müssen wir weiter, denn für den Nachmittag ist unsere erste Jeep Safari im Kaziranga Nationalpark geplant. Und so verabschieden wir uns von den Tieren und machen uns auf den Weg zurück. Jedoch nicht ohne die Gewissheit, dass wir hier ein weiteres Highlight für unsere Gäste gefunden haben.

Indische Teeplücker in Assam

Bei der nachmittäglichen Pirschfahrt im Nationalpark genieße ich zunächst wieder einmal die  unglaubliche Landschaft. Die unendlichen Sumpfflächen, durchzogen von kleinen Seen, einzelnen knorrigen Bäumen und hochgewachsenem Elefantengras soweit das Auge reicht, all dies eingerahmt in die umgebenen Berge, ergibt einfach ein malerisches Bild. Es dauert nicht lange, bis wir das erste Exemplar der Tierart entdecken, für die der Park bekannt ist. Kurz nach unserer Einfahrt in den Park sehen wir in weiter Ferne eines der stark bedrohten Indischen Panzernashörner friedlich grasen.

Mit ungefähr 2000 Exemplaren leben in Kaziranga rund 70 % des verbliebenden Bestands dieser außergewöhnlichen Tierart. Auf der Weiterfahrt sehen wir noch zahlreiche Nashörner, einige davon sogar relativ nah an unserem Jeep. Mit ihrer dicken mit Falten überzogenen Haut, die ihr den Anschein eines dicken Panzers verleiht und somit den deutschen Namen begründet, muten sie wie Tiere aus längst vergangenen Zeiten der Erdgeschichte an und strahlen dabei eine Ruhe aus, die bezeichnend für die Stimmung im Park ist. Ein ganz persönliches Highlight stellt für mich jedoch die Begegnung mit einer weiteren, zahlreich im Park vertretenen Tierart dar.

Am Wegrand entdecken wir eine kleine Herde wilder Asiatischer Elefanten, die sich dort in „Reihe und Glied“ aufstellen und sich bereit machen, direkt vor unserem Jeep die Straße zu überqueren. Und so werden wir Zeugen einer wunderbaren Szene, als  einer nach dem anderen die Böschung hinauf steigt, unseren Weg kreuzt und auf der anderen Seite wieder hinunter steigt. Ich lächle als ich beobachte, wie die Jungtiere sich mit aller Kraft bemühen, diesen Weg alleine zu bewerkstelligen und ein besonders kleines dann doch einen liebevollen „Schubser“ von seiner Mutter erhält.

Kurze Zeit später machen wir Halt und steigen auf einen kleinen Aussichtsturm. Wir beobachten Asiatische Wasserbüffel, die im Licht der untergehenden Sonne ein Bad in dem kleinen See, der vor uns liegt, nehmen und ich genieße wieder einmal die Ruhe und den Ausblick auf die von den umgebenden Bergen eingerahmten Landschaft. In der Ferne grasen die bereits vertrauten Panzernashörner friedlich am See. Mein erster Tag im Kaziranga Nationalpark war wirklich erlebnisreich und steckte voll eindrucksvoller Tierbegegnungen. Dennoch freue ich mich während der Fahrt in die Lodge schon sehr auf den nächsten Tag, wenn ich diese wunderbare Landschaft auf einem Elefanten erkunden darf...

Mit dem Elefanten unterwegs in Kaziranga und Bootsfahrt auf dem Brahmaputra

Ein schöner Moment meiner IndienreiseDer Tag beginnt noch vor Sonnenaufgang mit einer kleinen Enttäuschung: Es regnet… Es regnet nicht nur, der Regen prasselt nur so auf die Lodge nieder, es stürmt und gewittert und macht nicht den Anschein, als wolle das Wetter heute noch einmal umschlagen. Ich mache mir Sorgen um meinen Elefantenritt, schließlich sollte dies für mich doch einer der krönenden Abschlüsse meiner Indien-Reise werden. Nach Rücksprache mit unserem lokalen Naturführer versichert mir jedoch mein Guide, dass alles gut werden wird und ich heute definitiv noch auf dem Elefanten sitzen darf. Wir müssten nur ein wenig warten.

Also warten wir, doch beim Blick aus dem Fenster schwinden meine Hoffnungen. Statt abzunehmen wird der Regen schlimmer… Aber dann, eine halbe Stunde und eine wohltuende Tasse Chai später öffnet sich wie durch ein Wunder die Wolkendecke und der Regen lässt nach. Wir können los und meine Vorfreude ist groß! Wir fahren den bereits bekannten Weg zum Nationalpark und halten am Startpunkt für die Elefantensafaris. Schon kurz nach dem Aussteigen aus dem Jeep erblicken wir ein Jungtier, welches neugierig durch die wartende Menschenansammlung spaziert und kurz darauf ausgiebig von mir begrüßt wird.

Dann geht es los, wir steigen eine kleine Plattform hinauf, vor der schon unser Elefant mit Mahut wartet und steigen behutsam auf. Die Elefantenherde setzt sich sanft schaukelnd in Bewegung durch das meterhohe Elefantengras. Zufrieden lächelnd staune ich noch mehr über die Landschaft, die mich schon gestern so in ihren Bann gezogen hat und bemerke, dass auch die anderen Gäste auf ihren Elefanten alle strahlen und dieses Erlebnis sehr genießen. Es dauert nicht lange, bis uns das erste Panzernashorn über den Weg läuft, an das wir Dank unseres tierischen Gefährts sehr nah heran kommen. Eine Krähe hat es sich auf seinem Rücken bequem gemacht und gemeinsam bilden die beiden ein tolles Fotomotiv.

Etwa eine Stunde sind wir so unterwegs und kommen den Tieren des Nationalparks ganz nah: Barasinghas, die sich liebevoll um ihren Nachwuchs kümmern, Schweinshirschen, Wasserbüffeln und natürlich zahlreichen weiteren Panzernashörnern. Nach unserer Ankunft an der kleinen Plattform, wo die Safaris enden, lasse ich es mir anschließend nicht nehmen, ein paar der Elefanten, die uns so fleißig durch die Sumpfgebiete getragen haben, mit Bananen zu füttern, darunter auch das neugierige Jungtier, welches uns schon zu Beginn begrüßt hatte und von dem ich mich anschließend schweren Herzens verabschiede.

Auf der anschließenden Jeep Safari beobachten wir noch einmal ausgiebig die Tiere des Nationalparks. Auch zahlreiche einheimische Vögel, darunter verschiedene, bunte Eisvogelarten, Schlangenadler und der Indian Roller (Hinduracke) mit seinem auffälligen in der Sonne glänzenden türkis- und lilafarbenen Flügeln, aber auch eine Königskobra kreuzen unseren Weg.

Elefantenherde im Kaziranga NationalparkPanzernashorn in Kaziranga

Am späten Nachmittag brechen wir dann auf zu meinem letzten großen Abenteuer in Indien: Einer Bootsfahrt auf dem mächtigen Brahmaputra. Die Fahrt zu der Stelle, an der unser Boot liegt, dauert etwa 45 Minuten. Bevor es losgeht kehren wir noch in einer Lodge unweit des Flusses für eine Tasse Chai ein. Auf dem Hof wuselt eine Schar Welpen umher, die uns aufgeregt begrüßt. Ich schließe Freundschaft mit einer kleinen Hündin aus der Bande, die mir auf Schritt und Tritt folgt und jedes Mal ganz aus dem Häuschen ist, wenn sie mich entdeckt. Kurze Zeit später geht es dann hinunter zum Fluss.

Mit den vielen Schwemmsandablagerungen und weißem Sand am Ufer erweckt der mächtige Brahmaputra eher den Anschein eines weiten Ozeans mit Strand. Um diese Jahreszeit hat der Wasserstand zwar lange nicht seine maximale Ausdehnung erreicht, dennoch sind die Ausmaße beeindruckend. Wir besteigen unser Boot, platzieren unsere Stühle direkt am Bug des Schiffes auf einem kleinen Deck mit bester Sicht auf den Fluss und die Fahrt beginnt.

Etwa 2 Stunden sind wir mit dem Boot auf dem großen Fluss unterwegs und ein bisschen werde ich das Gefühl nicht los, dass wir uns hier tatsächlich am Ende der Welt befinden könnten, denn bis auf uns und unsere kleine Gruppe auf dem Boot ist keine Menschenseele unterwegs: Um uns herum nur Wasser, auf der einen Seite des Ufers der Dschungel Kazirangas und auf der anderen Seite Sandbänke soweit das Auge reicht, auf denen es sich zahlreiche Wasservögel bequem gemacht haben.

Die Aussicht und die Ruhe sind einfach fantastisch! Auf dem Weg zurück mit dem Boot geschieht dann das Unglaubliche. Während ich ausgiebig die Umgebung filme, reißt mich mein Guide mit den Worten: „Kristin…there’s a tiger! At the riverbank…“ aus den Gedanken. Ich bin sofort hellwach und meine Augen suchen das Ufer nach dem seltenen Tier ab. Es braucht dann doch noch ein wenig Hilfe von meinem Guide und dem lokalen Naturführer, bis ich den Tiger tatsächlich entdecke, wie er am Ufer sitzt und auf den Fluss blickt. Es ist nur ein kleiner, orangefarbener Punkt am Ufer und dennoch etwas ganz Besonderes.

Hier am Brahmaputra einen Tiger zu erblicken, und sei er in noch so weiter Entfernung, ist äußerst selten und ein Erlebnis, welches selbst meinem erfahrenen Guide, der in seinem Leben schon unzählige Tigerbegegnungen hatte, soeben das erste Mal passiert ist. Um dies zu erleben, muss man schon sehr viel „Tiger Glück“ in sich tragen, versichert er mir… Und so endet mein letztes Abenteuer in Indien noch einmal mit einem Highlight und der Gewissheit am mächtigen Brahmaputra, wirklich eine große Portion „Tiger Glück“ zu besitzen, welches mir selbst hier, am „Ende der Welt“, treu blieb.

Rückflug nach Delhi und Abschied von Indien

Heute heißt es Abschied nehmen. Nach einem letzten Frühstück mit dem unverwechselbaren Masala Chai geht es zurück nach Guwahati und wir fliegen nach Delhi, von wo aus schließlich in der Nacht mein Flieger in Richtung Heimat startet. Ich verlasse Indien mit unzähligen wunderbaren Eindrücken, vielen neuen Ideen und vor allem dem Wissen, dass unsere Gäste hier mit unseren Guides vor Ort wirklich in den besten Händen sind und ich bin mir sicher, dass dies nicht mein letzter Besuch in diesem faszinierenden und vielseitigen Land war...

Dies war der letzte Teil meines dreiteiligen Reiseberichts zu meiner Indien-Reise. Ich hoffe, Sie hatten genauso viel Freude daran, ihn zu lesen und mit mir noch einmal gedanklich ins ferne Indien zu reisen, wie ich beim Schreiben.

Bis zum nächsten Mal und herzliche Grüße, Ihre Kristin Schichler

 

 

Mein Video-Clip von dieser Reise

 

 
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